Gottes Gericht?

15.11.2015 – 10:00 Uhr
Gastpredigt Heilig-Geist-Kirche, Bergisch Gladbach
Vorletzter Sonntag im Kirchenjahr – Mt 25,31-46

Gedanken zum Gleichnis vom Großen Weltgericht nach Mt 25
unter dem Eindruck des Terrors in Paris

Wochenspruch:
Wir müssen alle offenbar werden vor dem Richterstuhl Christi.
2 Korinther 5,10

Eingangslied
Ich sing dir mein Lied, in ihm klingt mein Leben

Psalm 50 (EG 726)

Sündenbekenntnis
Guter Gott, wir müssen alle offenbar werden vor dem Richterstuhl Christi.
Was war gut in unserem Leben? Was haben wir richtig gemacht?
Wo haben wir anderen Menschen geschadet – oder auch uns selbst?
Du weißt, wie es in uns aussieht.
Du kennst unsere guten und unsere schlechten Seiten.
Hilf uns, dass wir Dir und Deiner Gnade vertrauen – gerade auch dann, wenn schreckliche Ereignisse uns bedrohen. Darum bitten wir um Dein Erbarmen.

Lied: EG 382
Ich steh vor dir mit leeren Händen, Herr

Evangelium: Matthäus 25, 31-46
(nach: Bibel in gerechter Sprache)

Lied: EG 16
Die Nacht ist vorgedrungen

Predigt

Liebe Gemeinde,
dass ich diese Predigt halte, steht schon etwas länger fest. Und man überlegt sich, was man sagen kann – und dann kommt es wieder einmal ganz anders.
Nicht ein Terroranschlag, sondern gleich sieben in Paris. Bomben, Maschinengewehre, Geiseln. Tote, Verletzte, Blut. Trauernde. Hassvolle Glaubenskrieger.
Immer neue Nachrichten, Festnahmen, Ermittlungen, Gerüchte. Der Terror kommt uns plötzlich so nah.

„Die Nacht ist vorgedrungen.“ Mir kam es vor allem auf die letzte Strophe an: „Als wollte [Gott] belohnen, so richtet er die Welt.“
Dass die Nacht zu Samstag aber so dunkel und so traurig sein würde, dass sie so viele Tränen bringen würde, so viel Angst, so viel Unsicherheit, damit habe ich nicht gerechnet.
Aber so ist unsere Welt. Auch wenn wir es nur zu gerne ausblenden. Krankheit, Leid, Krieg, Not, Tod – gehören zu unserem Leben. Und wenn wir uns gerade besonders sicher fühlen, trifft es uns besonders hart.
Dabei müsste uns der Glaube an den Gekreuzigten und Auferstandenen immer wieder ermahnen, eben das Kreuz und das Leid nicht zu vergessen.

Und damit sind wir direkt beim Kern des Gleichnisses vom Großen Weltgericht, das wir in der Evangelienlesung gehört haben und das heute unser Predigttext ist.

Stimmt der Vorwurf, den man manchmal hört, die Pfarrer sprächen zu wenig vom Gericht und davon, dass Menschen ewig verloren gehen können? Denn für viele steht genau das fest, auch wegen unseres Gleichnisses. Heißt es nicht in seinem letzten Vers:

„Und sie werden in die °endlose Strafe fortgehen, die Gerechten aber ins °ewige Leben.“

Was wollte Jesus mit diesem Gleichnis sagen?

Ist es eine Beschreibung dessen, was wir das Weltgericht nennen?

Alle Völker versammelt, die Menschen in großen Gruppen in einer riesigen Ebene, und dann werden sie aufgeteilt wie die Schafe und die Böcke im Frühjahr.

Hintergrund dieses Bildes aus der Viehzucht ist die Erkenntnis, dass die Männchen vor allem nutzlose Esser sind; man braucht in der Herde nur wenige, um Nachwuchs zu erzeugen. Die Männchen gebären keine Nachwuchs, sie geben keine Milch, und wenn sie jung geschlachtet werden, sind sie besonders lecker. Also kommen sie im Frühjahr unter das Messer – die Weibchen, die Schafe, sie dürfen weiter leben.

Und diesem Bild entsprechend werden die Menschen aller Völker eingeteilt.

Die Männer hier können beruhigt sein. Der große Weltenrichter wird nicht nach dem Geschlecht unterscheiden. Aber wonach denn?

Weder die auf der einen Seite noch die auf der anderen Seite können sich einen Reim darauf machen.

Sie haben doch alle versucht, ein gottgefälliges Leben zu führen. Sie haben doch alle versucht, das Beste daraus zu machen. So stehen sie zusammen und warten ab, was der Richter sagen wird. Zum Glück sind sie nicht ganz allein in jeweils ihrer Gruppe. Noch haben sie kein besonders schlechtes Gewissen. Alle sind gespannt, was gleich passieren wird.

Es sind – in diesem Bild – riesige Menschenmassen. Und dann wendet sich diese königliche Person der Gruppe zu seiner Rechten zu:

„Ich war hungrig, ihr gabt mir zu essen; ich war durstig, ihr gabt mir Wasser; ich war fremd, und ihr habt mich aufgenommen. Ich war nackt, ihr habt mich gekleidet; ich war krank, ihr habt mich gepflegt; ich war im Gefängnis, und ihr seid zu mir gekommen.“

Große Verblüffung: „Sorry, aber wann haben wir das alles für dich getan?“ Sie können sich keinen Reim darauf machen.
Und auch die anderen nicht: Wann soll das bitte gewesen sein, als wir so heftig versagt haben sollen?

Große Ratlosigkeit auf allen Seiten.

Und dann die Auflösung:

„Was ihr für eine oder einen von diesen Geringsten getan oder nicht getan habt, habt ihr auch für mich getan oder nicht getan.“

Soweit dieses Gleichnis. Sola scriptura, so steht es in der Bibel. Jetzt ist doch alles klar.-  Ist es wirklich so einfach?

Es wäre ganz einfach, wenn wir in unserem Leben nur wenigen Menschen begegnen würden, die alt oder krank oder arm sind. Und wenn wir ihnen dann etwas Gutes getan hätten, kämen wir auf die richtige Seite. Und wenn wir ihnen nicht Gutes getan hätten, dann kämen wir auf die zur Strafe bestimmten Seite.

Aber wir sind nicht nur wenigen Menschen begegnet: Tagtäglich begegnen wir vielen Menschen. Tagtäglich sind viele Menschen im Gefängnis, viele im Krankenhaus. Gerade jetzt kommen viele Flüchtlinge zu uns und es braucht viele Menschen, die ihnen helfen, und es ist gut, dass sich so viele Menschen finden.

Gerade dieses Gleichnis kann einen ungeheuren Stress erzeugen:

Habe ich schon genug getan? Muss ich nicht noch viel mehr tun? Und wenn ich nicht noch mehr tue, mich nicht noch mehr aufreibe, riskiere ich dann meinen Platz im Himmel?

Es gibt viele Ehrenamtliche, die überhören sämtliche Warnsignale ihres Körpers und ihrer Psyche und verausgaben sich in ihren Ehrenämtern bis zum Zusammenbruch. Irgendjemand muss es doch tun, heißt es dann. Und wenn man nur einen Hilfebedürftigen übersehen hat, kommt man auf die verkehrte Seite, und dann kommt die Verdammnis?

Hat Jesus das wirklich so gemeint?

An dieser Stelle erst einmal ein herzliches Dankeschön an alle die vielen Ehrenamtlichen, die sich hier in der Kirche oder an einer anderen Stelle engagieren. Das muss einmal gesagt werden.

Und zugleich muss gesagt werden: Achten Sie gut auf sich. Achten Sie auf Ihre Grenzen. Wenn Sie wieder einmal eine neue Aufgabe übernehmen, überlegen Sie bitte, welche alte Aufgabe Sie dafür abgeben!
Das ist wichtig! Denn Sie sind nicht der liebe Gott, Sie können nicht die Welt retten, Sie haben wie jeder andere Mensch ihre Grenzen, und es ist gut, wenn Sie darauf achten. Jeder Mensch darf auch einmal sagen: Das schaffe ich nicht. Ich brauche Hilfe. Jetzt muss auch mal jemand anderes ran.

Und auch auf der anderen Seite: Gibt es das wirklich, dass jemand grundsätzlich an allen Menschen in Not vorbei gegangen ist, dass jemand niemals jemandem geholfen hat und immer nur an sich selber dachte?

Und so kommen wir nicht nur an unsere eigenen Grenzen, sondern auch an die Grenze dessen, was dieses Gleichnis aussagen kann und was es aussagen will.

Wenn wir es konsequent zu Ende denken, gibt es keinen von uns, der genug getan hätte. Es hätte immer noch etwas mehr getan werden können.

Wir würden feststellen: Wir haben alle versagt. Die Seite zur Rechten des Weltenrichters wäre leer. Die Seite der Hölle (oder wie immer wir es bezeichnen wollten), sie wäre übervoll.

Ist es wirklich das, was Jesus sagen wollte? Es gibt eine ganze Reihe anderer Stellen, die in dieselbe Verzweiflung führen – bis Jesus dann sagt: Nach Eurer menschlichen Logik unmöglich. Aber verlasst Euch auf Gott, der macht das für Euch: Bei Gott sind alle Dinge möglich!

Geht es bei diesem Gleichnis wirklich darum, wie wir uns das Gericht vorstellen sollen? Menschenmassen in langen Prozessionen, die sich auf einem riesigen Platz mit Milliarden von Menschen versammeln und aufgeteilt werden?

Und warum soll man dann bedürftige Menschen gut behandeln? Damit man selber in den Himmel kommt? Ulrich Bach erzählt die Geschichte eines Kranken, der sich für die gute Pflege bedankt. „Ach wissen _Sie, ich habe es für meinen Gott getan“, sagt die Pflegerin. „Schade, sagt der ehemalige Kranke, ich dachte, sie haben es für mich getan!“

Oder geht es möglicherweise um etwas ganz anderes?

Sicherlich haben sie aufgemerkt, als in der „Bibel in gerechter Sprache“ ganz am Anfang der Lesung vom „Menschen“ und nicht wie in der gewohnten Lutherübersetzung vom „Menschensohn“ die Rede war.

Menschensohn: Das klingt wie ein besonderer Titel, der nur zu Jesus gehört.

Aber ist daran nicht viel mehr wichtig, wie nahe uns Gott sein möchte? Wie sehr er für uns Mensch sein möchte? Wo er uns doch, wie es im ersten Schöpfungsbericht heißt, jede und jeden als sein Ebenbild erschaffen hat? „Seht in jedem Menschen das Ebenbild Gottes“, so könnte man die Aufforderung verstehen.

Denkt bei Gott nicht zuerst an die richtige Religion, an den korrekt gefeierten Gottesdienst, an die richtige Konfession… Denkt bei Gott daran, dass ihr ihm in jedem Menschen begegnen könnt. Nein, dass ihr ihm in jedem Menschen begegnet.

„Was ihr für eine oder einen von diesen Geringsten getan habt, habt ihr auch für mich getan“.

Das ist der eigentliche Clou dieses Gleichnisses. Ändert Eure Sichtweise. Behandelt nicht nur die mit Ehrfurcht, von denen ihr etwas erwartet, Vorgesetzte etwa oder Fürsprecher. Sondern behandelt auch jene Menschen so, die alt oder schwach oder unansehnlich sind.

Behandelt übrigens auch euch selber so! Nehmt Euch selber wichtig, denn auch ihr seid Gottes Ebenbilder.

Gerade sehr religiösen Menschen fällt das sehr schwer. Wie oft setzen religiöse Menschen ihre Religion an die wichtigste Stelle und richten damit verheerendes Unheil an?

Es sind nicht nur die Terroristen, die mit „Gott ist groß“ als Schlachtruf und der Kalaschnikow im Arm grausames Unheil anrichten. Es sind auch jene Menschen, die in den Religionen etwas Trennendes sehen und Gott eben in einem Andersgläubigen nicht erkennen wollen.

Sie können die schönsten Gottesdienste feiern und die innigsten Gebete formulieren – aber statt aus ihrem Glauben heraus in jedem Gesicht Gott zu suchen, teilen sie die Welt in Gläubige und Ungläubige, sehen sich selbst selbstverständlich bei den Gläubigen und nur die anderen kommen halt nicht in den Himmel.

Stopp, sagt Jesus, so macht Ihr alles kaputt.
Es geht nicht um ein Szenario mit Milliarden von Menschen, die in zwei Gruppen eingeteilt werden: Es geht darum, dass Ihr jedem, wirklich jedem Menschen seine Menschenwürde zubilligt. Jedem Menschen.

Und dann wird es wieder spannend.

Wenn es um die vielen Toten in Paris geht: Denen sprechen wir diese Menschenwürde zu.

Aber was ist mit den vielen anderen Menschen, deren Menschenwürde uns wenig bis gar nicht interessiert haben? Die irgendwo in der Welt unsere Klamotten im Akkord zusammen nähen, damit wir sie hier preiswert kaufen können? Die unter fürchterlichen Bedingungen für uns die “Seltenen Erden” aus dem Boden kratzen, damit unsere Handys funktionieren? Denen das Land weggenommen wird, damit dort Palmölplantagen angelegt werden können? Denen man an der Afrikaküste die Fische weggefischt und sie so arbeitslos gemacht hat und deren Kunden man in den Hunger trieb? – Bis sie sich nun aufmachten über das Mittelmeer, um auch etwas von jenem Wohlstand abzubekommen, den sie für uns erarbeitet haben.

Wenn die Saudis einem klammen deutschen Industriekonzern mit ihren Öldollars helfen, vergessen wir nur zu gerne, wie sehr sie an anderer Stelle die Menschenwürde mit Füßen treten.

Es gibt so viele Gelegenheiten, an denen uns auf den ersten Blick nicht klar ist, wessen Menschenwürde wir ignorieren. Viele dieser Menschen kommen als Flüchtlinge zu uns. Und manche dieser Menschen, deren Menschenwürde wir ignoriert haben, kommen als Terroristen wieder zu uns.

Manchmal ist es zu schnell, wenn wir anfangen, die Welt in Gute und Böse, in Schafe und Böcke einzuteilen, in Erwählte und in Verdammte.

Macht es wie Gott, sagt Jesus, und teilt die Menschen nur in eine einzige Gruppe ein: In Gottes Ebenbilder, die jede und jede und jeder eine unveräußerliche Menschenwürde haben. Und bei denen es sich rächt, wenn ihr diese Menschenwürde zu lange mit Füßen tretet. Dann werden Menschen stark, die die Menschenwürde viel grausamer mit Füßen treten können. Und die Euch verleiten, es ihnen nachzumachen. Die Euch verleiten, im Kampf für die Menschenwürde genau diese Menschenwürde mit Füßen zu treten.
Die Euch verleiten, das Gericht selber in Hand zu nehmen, statt in jedem Menschen Gott selber zu sehen…

Geht es also in unserem Lesungstext aus dem Matthäusevangelium wirklich ums Gericht? Oder geht es um eine Einstellungssache: Nämlich in jedem Menschen ein Ebenbild Gottes zu sehen? Übrigens auch in sich selbst?

Die Terroristen wollen vor allem unsere Angst schüren.

Aber Jesus ist kein Terrorist. Er möchte uns nicht Angst machen, sondern er möchte uns ermutigen. Ihr seid Gottes Ebenbilder, vergesst das nicht. Ihr selber und Eure Gegenüber. Wenn Ihr das nicht vergesst, kommt Euch der Himmel ganz nahe. Trotz des Terrors. Trotz Eurer Begrenztheit.

Gott will Euer Bestes. Vertraut ihm. Dann wird das Gericht kein Thema für Euch sein. Und ihr werdet immer mehr versuchen, so zu leben, dass ihr damit anderen nicht die Würde nehmt. Lasst Euch auf seine Liebe ein! Es ist jetzt wichtiger denn je.

Lied EG 432
Gott gab uns Atem, damit wir leben

Fürbitten

Guter Gott, Du gibst uns Atem und Augen und die Erde.
Du gibst uns Ohren und Worte und Hände und Füße, damit wir die Erde verwandeln.
Du machst uns Mut:
Wir können neu ins Leben gehen.
Darum bitten wir Dich, gerade nach Tagen wie gestern und vorgestern.
Hilf uns, dass wir nicht unbarmherzig werden sondern für Deine Barmherzigkeit einstehen.
Hilf uns, dass wir gnädig mit uns sind, wenn wir unsere Wut und Angst herausschreien wollen. Wir sind auch nur Menschen.
Hilf uns, dass wir die Menschen sehen lernen, die für uns arbeiten, überall auf der Welt. Für Erdöl und Palmöl, für die seltenen Erden, mit denen unser Handy funktioniert. Sie arbeiten für uns. Haben wir im Blick, dass es ihnen dabei gut geht?
Hilf uns, dass wir und unsere Politiker das Geld gut einsetzen. Für den Wert eines einzigen Panzers könnte man ein ganzes Krankenhaus bauen. Warum bauen wir so wenig Krankenhäuser und so viele Panzer in der Welt? Wie viele unschuldige Menschen sterben, weil Krankenhäuser fehlen und Panzer zerstören, was Menschen lieben?
Hilf uns, die drei Finger zu sehen, die auf uns zurück weisen, wenn wir auf die Terroristen zeigen.
Vielleicht wird es dann ein wenig mehr Frieden geben in der Welt.
Und darum bitten wir. Um Frieden. Für die Menschen in Paris, in Frankreich, hier bei uns – überall auf der Welt.

Vaterunser

Segen

Ein Fremder

Gottesdienst in der deutschen Gemeinde
18. Oktober 1998, Thessaloniki
P.Pat.Germanou 13
11.00 Uhr
Predigt: Bernd Kehren,
LektorInnen: Silke G., Martin H.

Organist Vorspiel

Vikar – Begrüßung und Vorstellung

  • Vikarsgruppe des Regionalseminar Moers der Evangelischen Kirche im Rheinland auf Studienfahrt, 11 Vikarinnen und Vikare
  • Freude, den Gottesdienst gemeinsam mit den Mitgliedern der Gemeinde in Thessaloniki feiern zu können
  • Abendmahl

Vikar
Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.
Gemeinde
Amen.
Vikar
Unsere Hilfe steht im Namen des Herrn,
Gemeinde
der Himmel und Erde gemacht hat.

Lektorin
(Psalm 96,1-3.9-13 = EG 738)
Singet dem HERRN ein neues Lied;
singet dem HERRN, alle Welt!
Singet dem HERRN und lobet seinen Namen,
verkündet von Tag zu Tag sein Heil!
Erzählet unter den Heiden von seiner Herrlichkeit,
unter allen Völkern von seinen Wundern!
Betet an den HERRN in heiligem Schmuck;
es fürchte ihn alle Welt!
Sagt unter den Heiden: Der HERR ist König.
Er hat den Erdkreis gegründet, dass er nicht wankt.
Er richtet die Völker recht.
Der Himmel freue sich, und die Erde sei fröhlich,
das Meer brause und was darinnen ist;
das Feld sei fröhlich und alles, was darauf ist;
es sollen jauchzen alle Bäume im Walde
vor dem HERRN; denn er kommt,
denn er kommt, zu richten das Erdreich.
Er wird den Erdkreis richten mit Gerechtigkeit
und die Völker mit seiner Wahrheit.

Gemeinde
[EG 577,1-3.6] Kommt herbei

1. V Kommt herbei, singt dem Herrn,
ruft ihm zu, der uns befreit.
A Kommt herbei, singt dem Herrn,
ruft ihm zu, der uns befreit.
V Singend lasst uns vor ihn treten,
mehr als Worte sagt ein Lied.
A Singend lasst uns vor ihn treten,
mehr als Worte sagt ein Lied.

2. Er ist Gott, Gott für uns,
er allein ist letzter Halt.
Er ist Gott, Gott für uns,
er allein ist letzter Halt.
Überall ist er und nirgends,
Höhen, Tiefen, sie sind sein.
Überall ist er und nirgends,
Höhen, Tiefen, sie sind sein.

3. Ja, er heißt: Gott für uns;
wir die Menschen, die er liebt.
Ja, er heißt: Gott für uns;
wir die Menschen, die er liebt.
Darum können wir ihm folgen,
können wir sein Wort verstehn.
Darum können wir ihm folgen,
können wir sein Wort verstehn.

6. Menschen, kommt, singt dem Herrn,
ruft ihm zu, der uns befreit.
Menschen, kommt, singt dem Herrn,
ruft ihm zu, der uns befreit.
Singend lasst uns vor ihn treten,
mehr als Worte sagt ein Lied.
Singend lasst uns vor ihn treten,
mehr als Worte sagt ein Lied.
Text: Diethard Zils 1972/1974 nach Psalm 95
Melodie: Volkslied aus Israel, Sarah Levy-Tanai (zu Hoheslied 2,8)

Vikar – Eingeständnis
Freundlicher Gott!
Hier stehen wir vor dir.
Fröhlich wollen wir deine Lieder singen.
Deine Wahrheit wollen wir engagiert verkünden!
Und doch:
Es ist nicht immer leicht mit der Fröhlichkeit,
wenn man fremd ist in einem fremden Land.
Es ist nicht leicht mit der Verkündigung,
wenn fast alle einer anderen Konfession angehören.
Wir brauchen Halt.
Wir brauchen dich, Gott für uns!
Wir brauchen deine Liebe und Gerechtigkeit!
Herr, erbarme dich!

Gemeinde
[EG 178.9] Kyrie
Kyrie eleison,
Kyrie eleison,
Kyrie eleison.
Melodie und Satz: orthodoxe Liturgie aus der Ukraine

Vikar – Zuspruch
Singet dem Herrn ein neues Lied,
denn es liegt nicht an uns,
ob wir Halt haben, sondern allein an ihm.
Singet dem Herrn und lobt seinen Namen,
weil seine Liebe uns befreit:
Von uns selbst, von unserer Angst,
von unseren Vorurteilen.
Der Himmel freue sich und die Erde sei fröhlich,
weil er jeden Menschen liebt,
ob Frau, ob Mann, in jedem Land der Welt.
Darum wollen wir Gott loben mit allen Völkern.

Gemeinde
[EG 181.6] Laudate omnes gentes
lat. Laudate omnes gentes,
laudate Dominum.
Laudate omnes gentes,
laudate Dominum.
Text: nach Psalm 117,1
Melodie und Satz: Jacques Berthier, Taizé 1978

Vikar – Kollektengebet
Gott, du allein bist Herr.
Gib uns den Mut, deinem Ruf zu folgen
und die Freiheit zu wagen,
zu der du uns berufen hast.
Durch Jesus Christus, deinen Sohn,
der mit dir und dem Heiligen Geist lebt und regiert
von Ewigkeit zu Ewigkeit.

Gemeinde
Amen.

Lektor – Evangelium Mt 25,34-40
Als Evangelium hören wir einen Auszug aus dem Gleichnis vom großen Weltgericht aus Mattäus 25.

34 Da wird dann der König sagen zu denen zu seiner Rechten: Kommt her, ihr Gesegneten meines Vaters, ererbt das Reich, das euch bereitet ist von Anbeginn der Welt!
35 Denn ich bin hungrig gewesen, und ihr habt mir zu essen gegeben. Ich bin durstig gewesen, und ihr habt mir zu trinken gegeben. Ich bin ein Fremder gewesen, und ihr habt mich aufgenommen.
36 Ich bin nackt gewesen, und ihr habt mich gekleidet. Ich bin krank gewesen, und ihr habt mich besucht. Ich bin im Gefängnis gewesen, und ihr seid zu mir gekommen.
37 Dann werden ihm die Gerechten antworten und sagen: Herr, wann haben wir dich hungrig gesehen und haben dir zu essen gegeben? oder durstig und haben dir zu trinken gegeben?
38 Wann haben wir dich als Fremden gesehen und haben dich aufgenommen? oder nackt und haben dich gekleidet?
39 Wann haben wir dich krank oder im Gefängnis gesehen und sind zu dir gekommen?
40 Und der König wird antworten und zu ihnen sagen: Wahrlich, ich sage euch: Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan.

Vikar
Wir antworten auf das Evangelium und singen dazu das Halleluja aus dem folgenden Lied.
Die beiden Strophen werden wir nach dem Glaubensbekenntnis singen.

Gemeinde
[EG 182,1] Taize-Halleluja

Vikar
Laßt uns nun gemeinsam unseren Glauben bekennen mit den Worten des Apostolischen Glaubensbekenntnis.
Wir finden es im Gesangbuch unter der Nummer 804

Gemeinde  – Glaubensbekenntnis
Ich glaube an Gott den Vater,
den Allmächtigen,
den Schöpfer des Himmels und der Erde,
und an Jesus Christus,
seinen eingeborenen Sohn, unseren Herrn,
empfangen durch den Heiligen Geist,
geboren von der Jungfrau Maria,
gelitten unter Pontius Pilatus,
gekreuzigt, gestorben und begraben,
hinabgestiegen in das Reich des Todes,
am dritten Tage auferstanden von den Toten,
aufgefahren in den Himmel;
er sitzt zur Rechten Gottes,
des allmächtigen Vaters;
von dort wird er kommen,
zu richten die Lebenden und die Toten.
Ich glaube an den heiligen Geist,
die heilige christliche Kirche,
die Gemeinschaft der Heiligen,
Vergebung der Sünden,
Auferstehung der Toten
und das ewige Leben.
Amen.

Gemeinde
[EG 182, 5.9] Taize-Halleluja
1. Ihr seid das Volk, das der Herr sich ausersehn. Seid eines Sinnes und Geistes. Ihr seid getauft durch den Geist zu einem Leib. Halleluja, Halleluja.
2. Freut euch, ihr Christen, nehmt wahr, was Gott verheißt, daß wir im Dunkel nicht treiben: Wahrheit und Licht und die Kraft, durch seinen Geist in seiner Liebe zu bleiben.

Vikar – Predigt
Wie ist das mit Gott? Ist es nicht manchmal so schwer, ihn wahrzunehmen?

Wir beten und singen und wollen ihn loben und preisen – kommt das an? Und bekommen wir eine Antwort?

Da macht sich eine Gruppe auf zu einer Studienfahrt nach Griechenland. Eine ganze Reihe von ihnen hat Angst vor dem Flug – wo ist da Gott?

Sie wollen Menschen kennenlernen und erfahren, wie sie leben, wie sie arbeiten, wie sie glauben. Ist Gott bei ihnen auf ihrer Reise?

Da machten sich schon lange vor ihnen Menschen auf, um in Griechenland zu leben und zu arbeiten. Sie merken, was es bedeutet, Fremde zu sein und das nicht nur auf kurze Zeit wie im Urlaub, in einer Umgebung, in der sie mit ihrem Glauben in der Minderheit sind. Spüren sie, dass Gott bei ihnen ist?

Was ist mit diesen Reisenden und denen, die schon so lange hier sind? In welchem Verhältnis stehen sie zueinander, zu den anderen Menschen hier und zu Gott?

Ich möchte diesen Fragen anhand der Geschichte der Emmaus-Jünger nachgehen und lese nach Lukas 24:

Und siehe, zwei von ihnen gingen an demselben Tage in ein Dorf, das war von Jerusalem etwa zwei Wegstunden entfernt; dessen Name ist Emmaus. Und sie redeten miteinander von allen diesen Geschichten. Und es geschah, als sie so redeten und sich miteinander besprachen, da nahte sich Jesus selbst und ging mit ihnen. Aber ihre Augen waren gehalten, dass sie ihn nicht erkannten.

Er aber sprach zu ihnen: Was sind das für Dinge, die ihr miteinander verhandelt unterwegs?

Da blieben sie traurig stehen. Und der eine, mit Namen Kleopas, antwortete und sprach zu ihm: Bist du der einzige unter den Fremden in Jerusalem, der nicht weiß, was in diesen Tagen dort geschehen ist?

Und er sprach zu ihnen: Was denn?

Sie aber sprachen zu ihm: Das mit Jesus von Nazareth, der ein Prophet war, mächtig in Taten und Worten vor Gott und allem Volk; wie ihn unsere Hohenpriester und Oberen zur Todesstrafe überantwortet und gekreuzigt haben. Wir aber hofften, er sei es, der Israel erlösen werde. Und über das alles ist heute der dritte Tag, dass dies geschehen ist. Auch haben uns erschreckt einige Frauen aus unserer Mitte, die sind früh beim Grab gewesen, haben seinen Leib nicht gefunden, kommen und sagen, sie haben eine Erscheinung von Engeln gesehen, die sagen, er leben. Und einige von uns gingen hin zum Grab und fanden’s so, wie die Frauen sagten; aber ihn sahen sie nicht.

Und er sprach zu ihnen: O ihr Toren, zu trägen Herzens, all dem zu glauben, was die Propheten geredet haben! Musste nicht Christus dies erleiden und in seine Herrlichkeit eingehen? Und er fing an bei Mose und allen Propheten und legte ihnen aus, was in der ganzen Schrift von ihm gesagt war.

Und sie kamen nahe an das Dorf, wo sie hingingen. Und er stellte sich, als wollte er weitergehen. Und sie nötigten ihn und sprachen: Bleibe bei uns, denn es will Abend werden, und der Tag hat sich geneigt. Und er ging hinein, bei ihnen zu bleiben.

Und es geschah, als er mit ihnen zu Tisch saß, nahm er das Brot, dankte, brach’s und gab’s ihnen. Da wurden ihre Augen geöffnet, und sie erkannten ihn. Und er verschwand vor ihnen.

Und sie sprachen untereinander: Brannte nicht unser Herz in uns, als er mit uns redete auf dem Wege und uns die Schrift öffnete?

Und sie standen auf zu derselben Stunde, kehrten zurück nach Jerusalem und fanden die Elf versammelt und die bei ihnen waren; die sprachen: Der Herr ist wahrhaftig auferstanden und Simon erschienen. Und sie erzählten ihnen, was auf dem Wege geschehen war und wie er von ihnen erkannt wurde, als er das Brot brach.

Ich habe mich schon immer gefragt, woran eigentlich die Emmaus-Jünger Jesus erkannten, und warum sie ihn vorher nicht erkennen konnten. Sie werden ausdrücklich so beschrieben, dass sie zum engsten Kreis der Jünger Jesu gehören. Sie haben ihn nicht nur vom Hörensagen gekannt, sondern aus eigener Anschauung: Sie haben ihn gehört, haben mit ihm gesprochen, sind mit ihm gegangen und kannten ihn verhältnismäßig gut. Und die erkennen Jesus nicht, als er direkt neben ihnen geht?

Und dann das „Erkennungszeichen“, an dem sie ihn nun doch erkennen: Es ist das Brotbrechen. Eine Allerweltshandlung, wie sie jeder machen könnte und wie sie zu dieser Zeit sicher jeder unzählige Male gesehen und selbst gemacht hatte. Daran haben sie Jesus erkannt?

Ich finde das unglaublich und möchte versuchen, diesem Geheimnis mit einem ungewöhnlichen Gedanken auf die Spur zu kommen.

Vielleicht ist es ja so, dass wir zu sehr von den einleitenden Kommentaren der Geschichte ausgehen: Wir wissen natürlich vom Erzähler, dass es sich um Jesus handele. Vielleicht ist es genau das, was uns auf eine falsche Fährte lockt.

„Bist du der einzige unter den Fremden Jerusalems, der davon nichts mitbekommen hat?“, fragen sie.

Und ich frage mich: Ist es vielleicht wirklich ein Fremder, in dem Jesus seinen Jüngern begegnet?

Und dann fallen mir sofort viele Geschichten und Texte aus der Bibel ein, in denen ein zunächst Fremder auftritt, der sich später als Gott selber darstellt. Einen weiteren markanten Text, der diesen Sachverhalt darstellt, haben wir in der Evangeliumslesung gehört.
Dort ging es im Gleichnis vom großen Weltgericht um die vielen Fremden, in denen Jesus den Gerechten begegnet ist.

„Wann haben wir dich hungrig gesehen und haben dir zu essen gegeben?“, fragen die Gerechten. Die Antwort: „Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Schwestern und Brüder, das habt ihr mir getan!“

Auch bei diesem Text neigen wir dazu, ihn zunächst in einem übertragenen Sinne zu verstehen. Aber was ist, wenn tatsächlich etwas daran ist, dass es konkret Jesus selber ist, der da begegnet, wo wir es gar nicht merken oder merken wollen?

Ist das nicht eine phantastische Vorstellung? In jedem einzelnen Menschen kann uns Jesus begegnen!

Und umgekehrt: Wir selber könnten es sein, in dem Jesus gerade einem anderen Menschen begegnet!

Wie würde sich die Welt wohl ändern, wenn wir einmal auch nur probeweise von einem solchen Gedanken ausgehen!

Gott begegnet uns dann unablässig – und wir merken es sowenig, wie es die Emmausjünger merken, denen erst nachträglich die Augen aufgehen: Brannte nicht unser Herz?!

Und umgekehrt: In uns begegnet Gott fortwährend anderen Menschen, und es ist uns nicht bewußt und den anderen auch nicht!
Könnten wir hier vielleicht ganz neu entdecken, was es im ersten Kapitel der Bibel heißt, dass Gott jeden Menschen zu seinem Ebenbild geschaffen hat?!

So könnten wir die Welt neu sehen lernen…

Eine solche Aufforderung kann aber sehr schnell zu einem neuen Zwang führen. „Den oder die soll ich so sehen als wenn es Jesus selber wäre? Das kann ich nicht und das will ich nicht!“, so könnte man mir entgegnen. Und ich würde antworten: „Vielleicht würde ein Versuch eure Beziehung auf ganz neue Beine stellen! Und zwar gerade dann, wenn die oder der Betreffende so ganz anders ist, als man sich Jesus immer vorgestellt hat.“

Aber zu einem neuen Zwang soll das nicht führen. Das gerade kann man wieder an der Emmaus-Geschichte lernen. Da sind nicht zwei, die ganz krampfhaft versuchen, in einem für sie Fremden Jesus zu sehen. Allenfalls lassen sie sich intensiv auf ihn ein, teilen ihre Sorgen mit diesem Menschen und kommen tief ins Gespräch. Erst im Nachhinein machen sie sich klar, was da passiert ist: „Brannte nicht unser Herz in uns, als er mit uns redete?“

Man merkt es offenbar nie sofort. Aber hinterher wird uns deutlich: Es ist schon etwas mit uns passiert. Die Begegnung hat schon Folgen gehabt. Schön dass es passiert ist.

Ein neuer Zwang soll es also gerade nicht sein. Sondern ein Angebot, andere Menschen, vertraute und fremde, einmal aus einem anderen Blickwinkel zu sehen.

Aus diesem Blickwinkel freue ich mich zum Beispiel, dass nun die Ausländerpolitik in Deutschland offener wird.

Dieser Blickwinkel kann vielleicht meine Gedanken ändern, wenn ich nach dieser Fahrt wieder in meiner Heimatstadt Essen am Bahnhof ankomme und dort die Drogenabhänigen sehe. Vielleicht ändert sich ja auch bei mir etwas, wenn mein Blickwinkel offener wird.

Was sich hier ändern könnte, mag ich nicht mutmaßen – dazu bin ich nicht lange genug hier und wahrscheinlich viel zu schnell wieder weg, um irgendwelche Ratschläge zu geben.

Jedenfalls kann dieser Blickwinkel vielleicht auch einen Auslandsaufenthalt ändern. „Kann“ nicht „Muss“. Aber vielleicht sitzen wir auf der Rückfahrt im Flugzeug zusammen und sagen: „Brannte uns nicht das Herz?“

Es muss nicht unbedingt das Flugzeug sein, [mir war damals spontan nicht klar, warum meine Mitvikare hier lachten – an ein brennendes Flugzeug hatte ich bei der Formulierung jedenfalls nicht gedacht] vielleicht auch eine Zusammenkunft später hier in dieser Gemeinde – oder sonstwo.
Ich bin gespannt, wo Jesus uns begegnen wird und wo wir im Nachhinein sagen: Da bin ich ihm begegnet.

Und der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, bewahre unsere Herzen und Sinne in Christus Jesus. Amen.

Gemeinde
[EG 648] Wir haben Gottes Spuren festgestellt
1. Wir haben Gottes spuren festgestellt auf unsern Menschenstraßen, Liebe und Wärme in der kalten Welt, Hoffnung, die wir fast vergaßen.
Kehrreim
Zeichen und Wunder sahen wir geschehn in längst vergangnen Tagen, Gott wird auch unsere Wege gehn, uns durch das Leben tragen.
2. Blühende Bäume haben wir gesehn, wo niemand sie vermutet, Sklaven, die durch das Wasser gehn, das die Herren überflutet. Zeichen und Wunder…
3. Bettler und Lahme sahen wir beim Tanz, hörten, wie Stumme sprachen, durch tote Fensterhöhlen kam ein Glanz, Strahlen, die die Nacht durchbrachen. Zeichen und Wunder…

Vikar – Hinführung zum Abendmahl
Als Jesus in Emmaus das Brot brach,
wurden den Jüngern die Augen geöffnet.
Wenn wir nun gemeinsam Brot und Wein teilen,
dann können wir das in der festen Zuversicht tun,
dass Gott auch uns die Augen öffnen will.
Damit wir ihn erkennen,
damit wir uns untereinander erkennen,
und damit wir uns selber erkennen.

Vikar – Einsetzungsworte
Unser Herr Jesus Christus,
in der Nacht, da er verraten ward,
nahm er das Brot,
dankte, brach’s, gab’s seinen Jüngern und sprach:
Nehmet hin und esset:
das ist mein Leib,
der für euch gegeben wird;
solches tut zu meinem Gedächtnis.
Ebenso nahm er auch den Kelch
nach dem Abendmahl,
dankte, gab ihnen den und sprach:
Nehmet hin und trinket alle daraus.
Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blut,
das für euch vergossen wird
zur Vergebung der Sünden;
solches tut, sooft ihr daraus trinket,
zu meinem Gedächtnis.

Wir beten gemeinsam:

Gemeinde – Vater unser
Vater unser im Himmel,
geheiligt werde dein Name,
dein Reich komme,
dein Wille geschehe,
wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute
und vergib uns unsere Schuld
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich
und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Amen.

Vikar
Der Friede des Herrn sei mit euch allen.
Gebt einander ein Zeichen des Friedens und der Versöhnung.

Gemeinde
[EG 190.2] Christe du Lamm Gottes“
Christe, du Lamm Gottes, der du trägst die Sünd der Welt, erbarm dich unser.
Christe, du Lamm Gottes, der du trägst die Sünd der Welt, erbarm dich unser.
Christe, du Lamm Gottes, der du trägst die Sünd der Welt, gib uns deinen Frieden.
Amen.
Melodie: Martin Luther (1525) 1528

Vikar
Kommt, es ist alles bereit,
schmecket und sehet, wie freundlich der Herr ist.

Empfang des Abendmahls
Mit den Worten
„Brot des Lebens“ – „Kelch des Heils“

Vikar – Segens- und Sendewort nach Bonhoeffer:
Von guten Mächten wunderbar geborgen
erwarten wir getrost, was kommen mag.
Gott ist mit uns am Abend und am Morgen
und ganz gewiss an jedem neuen Tag.

Vikar  – Fürbitten
Freundlicher Gott,
wir waren Gäste an deinem Tisch.
Du hast uns an deiner Liebe Anteil gegeben
und uns auf den Weg des Friedens gerufen.
Geh nun mit uns, wenn wir aufbrechen
und uns dorthin wenden, wo Menschen uns brauchen.
Geh du mit uns, die wir hier in Griechenland leben und arbeiten und mit unserer Konfession in der Minderheit sind.
Geh du auch mit uns, die wir hier für einige Tage zu Besuch sind und uns zu vielen Begegnungen aufgemacht haben.
Segne die ökumenischen Begegnungen überall auf der Welt und hilf den Christen, dass sie überall für Frieden und Gerechtigkeit eintreten:
Wir hier, wo wir es können,
den Christen in den benachbarten Ländern und auch denen, in den fernen Ländern.
Amen.

Gehet hin im Segen des Herrn.

Vikar – Segen
Der Herr segne dich und behüte dich.
Der Herr lasse leuchten sein Angesicht über dir
und sei dir gnädig.
Der Herr erhebe sein Angesicht auf dich
und gebe dir Frieden.

Lied
[EG 171] Bewahre uns Gott, behüte uns Gott
1. Bewahre uns, Gott, behüte uns, Gott,
sei mit uns auf unsern Wegen.
Sei Quelle und Brot in Wüstennot,
sei um uns mit deinem Segen,
sei Quelle und Brot in Wüstennot,
sei um uns mit deinem Segen.
2. Bewahre uns, Gott, behüte uns, Gott,
sei mit uns in allem Leiden.
Voll Wärme und Licht im Angesicht,
sei nahe in schweren Zeiten,
voll Wärme und Licht im Angesicht,
sei nahe in schweren Zeiten.
3. Bewahre uns, Gott, behüte uns, Gott,
sei mit uns vor allem Bösen.
Sei Hilfe, sei Kraft, die Frieden schafft,
sei in uns, uns zu erlösen,
sei Hilfe, sei Kraft, die Frieden schafft,
sei in uns, uns zu erlösen.
4. Bewahre uns, Gott, behüte uns, Gott,
sei mit uns durch deinen Segen.
Dein Heiliger Geist, der Leben verheißt,
sei um uns auf unsern Wegen,
dein Heiliger Geist, der Leben verheißt,
sei um uns auf unsern Wegen.
Text: Eugen Eckert (1985) 1987
Melodie: Anders Ruuth (um 1968) 1984 »La paz del señor«

Organist – Nachspiel